Digitale Resilienz in der Jugendhilfe

In den beiden letzten Beiträgen haben wir einen Blick auf die digitale Resilienz im persönlichen Leben und im öffentlichen Leben geworfen. Dabei ist es immer wieder wichtig, die Verunsicherung, die die neue Technik bei uns auslöst, nicht Überhand gewinnen zu lassen. In der Jugendhilfe – dem Thema des heutigen Beitrags – ist dies auch wichtig. Die Jugendlichen setzen digitale Medien häufig viel selbstverständlicher ein als die Mitarbeitenden einer Einrichtung. Wie können wir dem begegnen? Was können wir tun, um sie für ihren späteren Alltag vorzubereiten? Was können wir denen zeigen, die sich doch häufig besser auskennen als wir?

Ausgangssituation

Häufig haben wir es in der Jugendhilfe mit sogenannten “digital Natives” zu tun. Also mit “Eingeborenen des digitalen Zeitalters”. Die wachsen mit digitalen Medien auf und setzen sie ganz selbstverständlich in ihrem Leben ein. Viele der Mitarbeitenden hingegen sind nicht mit digitalen Medien aufgewachsen. Sie haben mehr Vorbehalte und einige wissen nicht, wie sie die Jugendlichen im Umgang mit den Medien fördern können. Daher ist es von Bedeutung, sich zunächst über die Ziele der Medienarbeit im Klaren zu sein.

Ziele

Was wollen wir eigentlich erreichen? Geht es darum, den Jugendlichen Fertigkeiten zu vermitteln? Wohl kaum, da “digital Natives” sich in der Regel bestens mit diesen Dingen auskennen. Wie können unsere Ziele dann aussehen? In der Jugendhilfe geht es darum, die Jugendlichen auf ihr Leben als Erwachsene vorzubereiten. Da müssen wir überlegen, was sie als junge Erwachsene können sollten. Aus den letzten Beiträgen übernehme ich hier folgende Ziele:

  • als junge Erwachsene sollen sie für die Teilhabe an der Gesellschaft notwendige Tools nutzen können (#Online-Banking, #Online-Terminvergabe
  • sie sollten eine gewisse Frustrationstoleranz entwickelt haben
  • sie sollten dem Suchtpotential digitaler Medien nicht verfallen, sondern Handlungsalternativen kennen, die ihnen helfen, reale Beziehungen zu pflegen

Aktionen

Es bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Für das letzte Ziel schlage ich hier die altbekannte Handy-Garage vor. Das kann ein einfacher Schuhkarton sein, in dem beispielsweise während der gemeinsamen Mahlzeit alle digitalen Endgeräte verstaut werden. Das kann helfen, Gespräche im wirklichen Leben in Gang zu bringen.

Wie in jedem anderen Bereich des Lebens, ist auch die digitale Welt voller Hindernisse, die es zu überwinden gilt. Daher ist auch hier ein Ziel, die Frustrationstoleranz zu steigern. Dies kann geschehen, indem neue Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Aber auch eine realistische Selbsteinschätzung kann von Bedeutung sein. Dabei sind es nicht immer die eigenen Fähigkeiten, die ungenügend sind. Manchmal liegt es schlicht am genutzten Endgerät. Auf dem Smartphone sind manche Einstellungen ggf. nicht verfügbar.

Vorgänge wie Online-Terminvergabe oder Online-Banking können zunächst unter Anleitung eingeübt werden. Dabei ist es natürlich wichtig, dass der Mitarbeitende sich zuvor über die Verfahren informiert hat.

Dies ist sicher nur eine sehr kleine Auswahl der Schwierigkeiten mit denen Mitarbeitende in der Jugendhilfe konfrontiert sind. Für weitere Informationen hier einige weiterführende Links und Literatur.

Weiterführende Links und Literatur

Goerdeler, B. (2021). Wie digitale Medien in der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt werden können. URL: https://jugendhilfeportal.de/artikel/wie-digitale-medien-in-der-kinder-und-jugendhilfe-eingesetzt-werden-koennen [letzter Aufruf: 21.22.2022]

Goerdeler, B. (2021). Wie geht medienpädagogische Arbeit in Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe? URL: https://jugendhilfeportal.de/artikel/wie-geht-medienpaedagogische-arbeit-in-wohngruppen-der-kinder-und-jugendhilfe [letzter Aufruf: 21.22.2022]

Hajok, D. (2015). Zum Umgang mit digitalen Medien in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz: Berlin.

Runte, S. & Keller, I. (2017). Der Umgang von Fachkräften in der stationären Jugendhilfe mit sozialen Medien und der Einfluss spezieller medienpädagogische Angebote und medialer Jugendschutz auf die Jugendlichen. Grin: München.

Vobbe, F. & Kärgel, K. (2022). Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien und mediatisierter sexueller Gewalt präventiv stärken. URL: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-35764-1_11 [letzter Aufruf: 21.22.2022]

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