Resiliente Persönlichkeiten - Samuel Koch

Samuel Koch ist seit einem schweren Unfall bei der Fernsehendung “Wetten, dass…” querschnittsgelähmt. Seiner sportlichen Karriere und seinen Zukunftsplänen war abrupt ein Ende gesetzt. Doch heute hat er wieder einen Platz im Leben gefunden. Bei ihm spielten der Rückhalt in seiner Familie und sein Glauben dabei eine wesentliche Rolle.

Dieses Video läuft leider nicht auf allen Endgeräten.

Transkript

Samuel Koch spielt den Roller in Schillers “Die Räuber”.

S. Koch: “Ob ich ein Optimist bin? So aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Ja. Beziehungsweise ich versuche, einer zu sein.”

Samuel Koch ist heute Schauspieler und querschnittsgelähmt. Vor fünf Jahren veränderte ein Unfall in der Sendung “Wetten, dass…” sein Leben. Er wettete, dass er mit einem Salto über ihm entgegenfahrende Autos springen könne. Beim Sprung über das Vierte stürzte er schwer. Samuel Koch überlebte, kann aber seine Arme und Beine nicht mehr bewegen. Sonst macht man ihn nur wenig an. Eigentlich nur seine etwas kraftlose Stimme.

S. Koch: “Ein nettes Kompliment ist gerade wieder passiert, wenn mir jemand der mir nahe steht irgendetwas hinreicht. Was weiß ich, den Schlüssel oder etwas zu essen. Und sie dann “Ah… ganz vergessen, dass du ja etwas unbeweglicher bist.”

O. Tüscher: “Was, denke ich, aus den Worten, die ich jetzt auch gelesen habe, aus einem Interview ganz, ganz deutlich spricht, ist insgesamt eine sehr positive Lebenseinstellung. Auch seine Fähigkeit, in dem, was ist und in der Situation, wie sie ist, positive Aspekte dem abzugewinnen.”

S. Koch: “Ich wollte, dass am Anfang natürlich nicht wahrhaben, dass ich mich nicht mehr bewegen kann, und ich auch nicht mehr turnen kann. Als dann schon nach ein paar Wochen meine Mutter sagte: ‘Mit deiner Halswirbelsäule, die viermal gebrochen ist, sieht es schlecht aus mit dem Trampolinspringen’, da ist für mich schon eine Welt zusammengebrochen. Ich dachte: ‘Was? Nie wie wieder Trampolinspringen?’ Dass es noch weitaus extrem viel schlimmer werden würde, hätte ich nicht geahnt.”

Und dennoch, Samuel Koch hat sein Schicksal akzeptiert, und ist beruflich und privat durchgestartet. Er hat ein Engagement am Staatstheater Darmstadt und wird bald heiraten. Liegt es in den Genen? Es konnten Gene gefunden werden, die Resilienz eher begünstigen oder behindern. Fest steht, Resilienz ist ein weit verbreitetes Phänomen.

“Das ist genau unsere Vorstellung, diese Idee, dass Resilienz ein natürlicher Prozess ist, dass es etwas ist, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch evolutionär so entwickelt wurde, eben um uns Menschen – aber wahrscheinlich auch Tiere – davor zu schützen, durch Stress krank zu werden.”

Wichtig scheint vor allem das soziale Umfeld.

O. Tüscher: “Eingebettet zu sein, gute Kontakte zu haben, entweder in der Familie, aber auch außerhalb der Familie, das können Gemeinschaften sein religiöser Natur oder aber auch der Sportverein. Insgesamt spielt es weniger eine Rolle, was es nun genau ist, als vielmehr die Rolle, dass Menschen in sozialen Netzwerken eingebunden sind.”

S. Koch: “Ich empfand die Bundeswehrzeit selbst als Offiziersanwärter ziemlich lasch, irgendwie. Aber das war natürlich bedingt dadurch, dass ich seit meiner Kindheit mit sechs Jahren gelernt habe, Schweiß, Tränen, Blut und vor allem Schmerzen gehören zu einem guten Training dazu. Und auch damit hatte ich gar nicht so Schwierigkeiten, weil ich vorher die Erziehung meiner Mutter genoss. Da ist schon auch bis heute immer noch der Spruch im Ohr: ‘Stell dich nicht so an!’ oder ‘Ist nicht zum Tode!'”

S, Koch: “Meine Erfahrung hat gezeigt, klar im Moment bleibe ich lieber in meiner barrierefreien, warmen Wohnung, wo mich keiner sieht und blöd anglotzt. Aber besser geht’s mir, wenn ich diesen Wohlfühlbereich verlasse und rausgehe und auch Risiken eingehe.”

Auch Samuel erlebt schlechte Zeiten und Frust. Aber was ihn nie verlässt ist seine Zuversicht.

Resiliente Persönlichkeiten – Samuel Koch

Transkript

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen