Storytelling
Was genau ist Storytelling? Storytelling (deutsch: „Geschichten erzählen“) ist eine Erzählmethode, mit der explizites, aber vor allem implizites Wissen in Form von Symbolen, Metaphern oder anderen Mitteln der Rhetorik weitergegeben wird. (Seite “Storytelling (Methode)”) Bei diesem lebendigen Erzählen einer Geschichte werden Fakten oder Wissen in einem Kontext und somit besser memorierbar dargeboten, Verschiedene Hilfsmittel wie Blogs, Streaming-Plattformen oder Virtual Reality werden gerne verwendet, Geschichten können aber auch verbal gemalt werden.
Storytelling in der Resilienzförderung
Welchen Zweck kann Storytelling in der Resilienzförderung haben? In der Resilienzförderung werden u.a. Fakten wie z.B. die 7 Säulen der Resilienz oder Resilienz-Übungen vermittelt. Gelernte Fakten gehen schnell verloren, wenn sie keinen Bezug zu unserer Lebensrealität haben. Im Storytelling wird eine fiktive Lebensrealität geschaffen, und somit zu den Fakten ein Bezug hergestellt wird. So prägen sich Fakten besser ein und bleiben im Gedächtnis haften.
Außerdem können Fakten in einer Geschichte für Kinder ansprechend aufbereitet werden. So werden auch komplizierte Zusammenhänge für Kinder verständlich, Denn „was unser Gehirn betrifft, sind [erzählte Erlebnisse] für uns tatsächlich so real und authentisch wie alle anderen Erlebnisse.” (Kottler (2018). S. 18)
Schwierige Erlebnisse können so mit einem alternativen Ende versehen werden. Dadurch können Coping-Fähigkeiten und eine optimistischere Zukunftssicht gebildet werden. Zwei wesentliche Faktoren für die Resilienz. Auch ist es durch Storytelling möglich, persönliche Leidenserfahrungen so zu benennen und sich anzueignen, dass das Leiden oder Trauma einen größeren Sinn erhält (Kottler (2018), S. 19) und die eigene Rolle kann umgeprägt werden von der Opferrolle in die des heldenhaften Überlebenden, von der Hilflosigkeit in die Resilienz.
Beispiel
Ein Arzt (Lawlis, 2007) beschreibt, wie er mit Geschichten Kinder tröstet, die eine schlimme oder unheilbare Krankheit erleben. Er wollte eine Lumbalpunktion bei einem 6-jährigen, an Leukämie erkrankten Jungen durchführen. Dabei richtete sich die Angst des Jungen mehr darauf, dass er schon wieder eine Nadel in die Wirbelsäule eingeführt bekommen sollte. Der Arzt fragte den kleinen Jungen, ob er eine Geschichte hören wolle. Als der Junge nickte, begann er: »Es war einmal …« Der Junge lauschte gebannt der – spontan ausgedachten – Erzählung. Sie handelte von einer Krankheit, die ein ganzes Dorf befallen hatte. Dort gab es einen Helden, der sich ihr mutig entgegenstellte, jedoch am Ende selbst an ihr erkrankte. Weil er aber lernte, mit dem Schmerz umzugehen, konnte er sich mit einem Zaubertrank selbst heilen. Lawlis berichtet weiter, dass der Junge, sobald die Geschichte geendet hatte, zu seiner Mutter ging, um sie zu beruhigen: »Alles okay«, sagte er. Dann unterzog er sich voller Stolz dem Eingriff und zeigte nur minimalen Widerstand. (Kottler (2018), S. 20)
Durch die Geschichte des Arztes bekam die Behandlung einen neuen Kontext und war fortan positiv besetzt.
Referenzen
Kottler, J. (2018). Die Kraft des Storytellings. In: Televizion. URL: https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/31_2018_1/Kottler-Die_Kraft_des_Storytellings.pdf
Seite „Storytelling (Methode)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. April 2022, 07:32 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Storytelling_(Methode)&oldid=221768358 (Abgerufen: 28. April 2022, 07:35 UTC)
Televizion. Resilienz. Sieh zur Sonne und stoß dich vom Boden ab, so stark wie du kannst. URL: https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/31_2018_1.htm (br-online.de)