Risikofaktoren

Risikofaktoren bergen die Gefahr, die gesunde Entwicklung von Kindern zu hemmen. Im letzten Beitrag wurden zahlreiche Risikofaktoren genannt. Hier einige Beispiele von Menschen, die als Kinder Risikofaktoren ausgesetzt waren. Unter den Videos finden Sie die relevanten Stellen samt Transkription. 

 

Ab 2:00, Länge ca. 1 Minute:  Francesca wurde in der Schule wegen ihrer Größe gemobbt. “Ja das war eine sehr schwierige Zeit. So als 9/10-jähriges Kind kann man das einfach nicht nachvollziehen. Aber ich muss sagen, die ganze Erfahrung, das hat mich sehr geprägt, weil das doch eine sehr lange Zeitspanne war, diese Mobbing-Phase. Und das hat mich jetzt zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich sehe das auch als mein Ziel im Gerichtssaal, Menschen , die hier als Verbrecher vor mir stehen, anders zu behandeln, dass sie angenommen sind und sie eben nicht auf diese Tat zu reduzieren, weil das eben genau mit meiner Größe gemacht wurde.”

Ab 1:39, Länge ca. 2 Minuten:   Julia meistert ihren Alltag allein, ohne Eltern. In der Schule will sich Julia nicht anmerken lassen, dass ihr Alltag beschwerlich ist. Sie ist fleißig und schreibt gute Noten. Nach dem Unterricht arbeitet die Schülerin im Borkener Jugendtreff. Sie hat immer mehrere Jobs gleichzeitig. Sie möchte finanziell möglichst unabhängig sein. Nicht schon in jungen Jahren ganz vom Staat leben. Zu ihren Eltern hat Julia schon lange keinen Kontakt mehr. Ein sicheres Zuhause hat sie nie erlebt. Aber schon früh entwickelt die Schülerin ihren Plan von einer besseren Zukunft. “Wo ich noch zu Hause gewohnt hab, wo es dann auch immer ganz schlimm war und so, dann hab ich einfach immer gelernt. Dann hab ich einfach den Kopf ausgemacht und hab gelernt. [Und dann erinnert sie:] Ich weiß, dass viel Alkohol im Spiel war, viel Gewalt. Ich hatte zu der Zeit eine kleine Halbschwester, die zu dem Zeitpunkt noch ein Baby war, die in dem allen unterging. Mein Bruder, mein leiblicher Bruder, der hat sich aus der Situation oft rausgezogen, wenn’s eskaliert ist. Hat sich ins Zimmer verkrochen. Ich hatte immer Angst. Ich stand immer dazwischen, hab das immer mitgekriegt, hab die Kleine dann aus dem Zimmer rausgeholt, hab die zu mir genommen, hab die Polizei angerufen hab dann gesagt: “Der Mann haut meine Mama und ich weiß nicht was ich machen soll.” Und solche Sachen, die mich einfach geprägt haben. […] Also in der ganzen Zeit war ich zwischen 6, 7, 8, 9.”

Erfahrungen wie diese lassen einen nicht mehr los. In den Berichten wird klar, wie viel Kraft Betroffene aufbringen müssen, um trotz solcher Erfahrungen weiterzukommen. Mehr zu den Schutzfaktoren, die dabei helfen in den nächsten Beiträgen.

Wenn Sie weitere Erfahrungen mit den Risikofaktoren gemacht haben, freuen wir uns über einen Beitrag in unserer BBQ-Community.

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