Impathie – ein Schlüssel zur Resilienz

Bei einem Praktikum in der Psychiatrie hat Dr. Stefanie Neubrand bei Gruppenteilnehmern einer Therapiegruppe eine vergleichsweise hohe Empathie festgestellt. Die Teilnehmenden konnten anderen gegenüber gute konstruktive Vorschläge machen, bei eigenen Themen fiel ihnen das ungleich schwerer. Sie untersuchte dieses Phänomen wissenschaftlich und fand ein bislang unbekanntes Phänomen, die Impathie.

Empathie

Empathie ist die Voraussetzung für Mitgefühl. Empathie ist die Übersetzung des deutschen Wortes Einfühlungsvermögen. Indem wir uns in jemand anders einfühlen können, können wir Mitgefühl für ihn entwickeln.

Wenn nun Empathie das Einfühlungsvermögen in andere ist, ist Impathie das Einfühlungsvermögen sich selbst gegenüber. Um eigene Resilienz zu fördern, ist es sinnvoll

Indirekte Förderung der Impathie

Kinder lernen Impathie durch die Rückmeldungen ihrer Bezugspersonen. Sie lernen, dass sie es wert sind, auf ihre Gefühle zu achten, sie wahrzunehmen und sie zu verstehen. Sie lernen dies durch Feedbackschleifen mit den Bezugspersonen. Auch in der Therapie funktioniert das so. Die Empathie des Therapeuten führt dazu, dass der Mensch das zunehmend internalisieren kann. Über das Lernen am Modell lernen auch die Teilnehmenden in der Therapie. Durch empathische Rückmeldungen des Therapierenden, lernt der Klient Impathie.

Indem ich einen empathisches Umfeld habe, lerne ich Impathie. Das spielt – auf die 7 Säulen der Resilienz übertragen – in die Säule der Netzwerkorientierung hinein.

Risikofaktor Selbstkritik

Ein zu hohes Maß an Selbstkritik geht mit Ängsten und Depressionen einher. Indem man die Selbstkritik versucht zu reduzieren, ermöglicht man eine höhere Impathie.

Dabei kann die sogenannte Zwei-Stuhl-Technik helfen. Man macht die Selbstkritik sichtbar, indem man auf dem einen Stuhl seinen selbstkritischen Part sich gegenüber setzt. Nun gilt es, sich in diesen einzufühlen. Durch diesen Einfühlungsprozess mit meinen inneren Anteilen kann man seine Impathie fördern und steigern.

Direkte Förderung der Impathie

Gerade in der Arbeit mit Kindern gilt es einerseits durch ein stabiles Umfeld und empathische Rückmeldungen dem Kind zu vermitteln:

Du bist es wert, auf dich zu achten!

Ich nehme dich wahr!

Ich verstehe dich!

Zudem kann man Phantasien, Träume und Gemälde der Kinder mit ihnen besprechen. Um sich selber entwickeln zu können, braucht es einen inneren Raum, einen Abstand zu sich selber. Nur so kann man an den Anteilen einer Person arbeiten. Dabei kommen schwierige Situationen aus der Vergangenheit auf’s Tablett. Situationen, die überfordernd waren. Situationen, die man mit den heutigen, neu gewonnenen Ressourcen anders lösen würde, manchmal gar auflösen kann. Manchmal kann man seinem eigenen Vergangenheits-Ich einfach nur empathisch begegnen. Auch das hilft.

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