Der Begriff “Trauma bezieht sich auf Reaktionen – körperliche, emotionale, kognitive, spirituelle und beziehungsmäßige – einer Einzelperson oder einer Gruppe auf schlimme Ereignisse.” (Yoder, S. 31)
Das STAR-Modell
STAR ist eine Abkürzung für Strategies for Trauma Awareness and Resilience, deutsch: Strategien zur Trauma-Wahrnehmung und Resilienz.
Trauma-Wahrnehmung
Trauma ist nicht für jeden dasselbe. Deswegen spricht Yoder in ihrem Buch von traumagenen Situationen. Ähnlich wie kazinogene Substanzen Krebs auslösen können, aber nicht müssen, können traumagene Situationen ein Trauma auslösen oder auch nicht. Für den einen braucht es eine Katastrophe epischen Ausmaßes, der andere ist traumatisiert nach persönlichen Krise.
Um zu beurteilen, ob ein Trauma vorliegt, werden folgende Kriterien genannt, die auf ein Trauma hinweisen:
- eine typische Folge von Trauma sind Ängste und ein Gefühl der Hilflosigkeit
- ein Trauma macht handlungsunfähig
- die betroffene Person verliert die Kontrolle
- Betroffene stellen Sinn und Ordnung des Lebens infrage
Typische Reaktionen auf ein Trauma sind Kampf, Flucht oder Erstarrung. Kampf kann Gegenwehr (bei körperlichen Übergriffen) oder Präventionsmaßnahmen bei der Bedrohung durch Krankheiten (z.B. Corona) sein. Flucht ist manchmal Weglaufen, manchmal aber auch mentale Flucht, also Leugnung oder Spiritualisierung der Situation. Die oben genannte Handlungsunfähigkeit tritt besonders bei der Erstarrung auf. Betroffene reagieren nicht auf die Bedrohung, ziehen sich in sich selber zurück oder warten einfach ab. Das passiert besonders, wenn andere Strategien keine Erfolgsaussichten aufweisen.
Resilienz
Resilienz – die Widerstandskraft der Seele – hilft, traumagene Situationen schadlos zu überstehen. Deswegen ist es so wichtig, Personen, die ein Trauma erlitten haben, zu stärken und so ihre Resilienz wieder aufzubauen. Mehr dazu in der kommenden Woche.
Literatur
Yoder, C. (2022). Heilsam mit traumatischen Erlebnissen umgehen. Wege zu Resilienz, Frieden und Versöhnung. Cuxhaven: Neufeld.