Digitale Medien in der Kinder- und Jugendhilfe

Die Digitalisierung verändert unsere Lebenswelt sichtbar. Auch in der Kinder- und Jugendhilfe ist es daher wichtig Chancen und Risiken digitaler Medien zu thematisieren und den Umgang mit diesen einzuüben. In diesem Beitrag geht es um eine Bestandsaufnahme des Umgangs mit digitalen Medien von Kindern und Jugendlichen. Zudem wird ein erster grober Überblick über Medienkompetenz und ihre Handlungsfelder gegeben. 

Handlungsfelder digitaler Medien in der Kinder- und Jugendhilfe

Status quo

2022 besitzen 96% der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein eigenes Smartphone (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, JIM-Studie, 2022, S. 7), bei den 18-19-Jährigen sind es sogar 99%. Die Jugendlichen nutzen das Internet (94%), hören Musik (89%), bzw. schauen Videos im Internet (76%) und spielen digitale Spiele (76%) (ebd., S. 14). Am Beispiel des Musikhörens wird deutlich, dass verschiedene Kanäle und Endgeräte zum Einsatz kommen. Schon bei den 12-13-Jährigen werden Spotify, YouTube, Smart Speaker, YouTube Music, Amazon Music, Apple Music und Internetradios genannt (ebd., S. 20). Man sieht, digitale Medien sind allgegenwärtig im Leben der Jugendlichen heute.

Bei Kindern zwischen 6 und 11 Jahren sah es im Corona-Jahr 2020 noch etwas anders aus (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, KIM-Studie, 2020). In dieser Altersgruppe besitzen immerhin schon 50% ein eigenes Smartphone (ebd., S. 12). Die meisten bekommen mit 9 Jahren ihr erstes eigenes Smartphone (ebd., S. 35). Zudem nutzen viele Kinder gelegentlich das Smartphone der Eltern. Als Lieblingsbeschäftigungen wurden das Treffen mit Freunden (57%), draußen spielen (45%) und Sport treiben (23%) angegeben (ebd., S. 16)). Erst danach kommen Fernsehen (23%), digitale Spiele (20%; bei Jungen mit 31% deutlich ausgeprägter als mit 9% bei Mädchen) und auf Handy/Smartphone spielen (16%) (ebd.).

Beiden Gruppen gemein ist, dass Messenger-Dienste bei der Nutzung von Smartphones hoch im Kurs stehen. Kinder nutzen zu 53% täglich WhatsApp, bei Jugendlichen liegt der Anteil sogar bei 79% (KIM-Studie, S. 38; JIM-Studie, S. 27). Das heißt, auch in der sozialen Interaktion sind digitale Medien ein Faktor.

Lernen für das Leben

Vielfach werden digitale Medien als Unterhaltungsmedien genutzt, aber auch Lernen und Informationserwerb und -austausch nehmen einen großen Stellenwert ein. So geben Kinder zu 54% an, das Internet als Informationsquelle zu allen möglichen Themen zu nutzen (KIM-Studie, S. 36). Bei Jugendlichen steht die Nutzung des Internets für Recherchetätigkeiten im Hintergrund (6%) (JIM-Studie, S. 27). Dagegen werden bei ihnen neben den Unterhaltungsfunktionen auch Podcasts (19%) und eBooks (11%) als typische Nutzung angegeben (ebd., S. 14), was wiederum dem Lernen dient. 

Medienkompetenz

Definition

Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen (Wikipedia).

Medienkompetenz in der Praxis

Diese Definition beinhaltet eine ganze Menge. Angefangen von der Fähigkeit, in Google aus den Tausenden Ergebnissen das richtige herauszupicken, über Medien kreativ zu gestalten bis hin zu rechtlichen Grundlagen, denen man im Netz immer wieder begegnet. Im Laufe der kommenden Wochen und Monaten werden in diesem Blog Beiträge zum Thema Medienkompetenz in der Jugendhilfe veröffentlicht, die mit den Labels:

Digitale Resilienz – Stress durch digitale Medien und Stressbewältigung

Digitale Verwaltung – hier werden Medien angesprochen, die im Hintergrund laufen

Medien für pädagogische Zwecke – Einsatzmöglichkeiten für gezielte Förderung mit digitalen Medien

Medienkompetenz für Mitarbeitende – Was müssen wir wissen, um mit Kindern medienpädagogisch arbeiten zu können?

Portfolioarbeit digital – das sog. ePortfolio bietet die Möglichkeit, von jedem Ort und zu jeder Zeit auf das eigene Portfolio zuzugreifen

Praxishilfen – hier gibt es Tipps für Hard- und Software, das können Apps sein oder die pädagogische Nutzung bestimmter Endgeräte betreffen

Rechtliches – hier geht es um angewandte Jura und deren Bedeutung für die Medienarbeit in der Jugendhilfe

Lokale Netzwerke

Bei dringenden Fragen hier noch eine Liste lokaler Netzwerke, bei denen online sowie persönlich schnell Rat eingeholt werden kann:

1 Dortmunder Netzwerk Medienkompetenz (Dortmund)
2 Arbeitsgemeinschaft Soziale Kompetenz und Medien (Herford)
3 Netzwerk Medien (Warendorf)
4 DigiKids (Frankfurt am Main)
5 Netzwerk Haste Töne: Kindermedien aus Hamburg (Hamburg)
6 Medienkompetenz-Netzwerk Bremen (Bremen)
7 MedienLeben (Erfurt)
8 Interaktiv – Münchner Netzwerk Medienkompetenz (München)
9 Medienkompetenz-Netzwerk Hamm (Hamm)
10 Mediennetz (Stuttgart)
11 Medienkompetenz in Pankow von 0 auf 100! (Berlin)
12 Alles Medien oder was?! (Betzdorf)
13 Kinder. Medien. Rechte (Dresden)
14 MeMo – Medienmodule für Familien (Hamburg)
15 MedienzElt – Mediennetzwerk für Ein-Eltern-Familien (Schwerin)

Diese und weitere unter: Detailansicht Netzwerk | Gutes Aufwachsen mit Medien (gutes-aufwachsen-mit-medien.de)

(Initiativbüro “Gutes Aufwachsen mit Medien”, 2019, S. 7)

Quellen

Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“. Digital lokal: Wie Medienerziehung vor Ort gelingt. 2019. URL: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/156592/5f09e2838d78a6db631f363e11e7c7c5/digital-lokal-wie-medienerziehung-vor-ort-gelingen-kann-gamm-gefoerdert-data.pdf [letzter Aufruf: 21.12.2022]

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. JIM-Studie. 2022. URL: JIM-Studie 2022 (mpfs.de) [letzter Aufruf: 19.12.2022]

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. KIM-Studie. 2020. URL: KIM-Studie 2020 (mpfs.de) [letzter Aufruf: 19.12.2022]

Wikipedia:

Seite “Medienkompetenz“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Dezember 2022, 08:52 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Medienkompetenz&oldid=228841838 [letzter Aufruf: 22.12.2022, 10:43 Uhr]

 

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